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Cleebronn | Holzwarth, Karlheinz | 25.07.2017 – 15.10.2017

Bericht: Sommerserenade des Frauenensembles auf dem Michaelsberg

„Der Michaelsberg leuchtet!“ Das ist ein geflügeltes Wort in unserer Familie, wenn wir bei Dunkelheit auf dem Weg von oder nach Cleebronn sind.

 

Am frühen Abend des 9. Julis leuchtete der Michaelsberg bereits um 18.00 Uhr, und zwar musikalisch. Das Frauenensemble der evangelischen Kirchengemeinde Cleebronn unter der Leitung von Rita Schulz hatte zu einer Sommerserenade im Innenhof der Michaelskapelle geladen.


Eröffnet wurde das Konzert von der Jugendlichen Jule Hamp auf der Sopranblockflöte, die ein Stück des niederländischen Glockenspielers und Blockflötenvirtuosen Jacob von Eyck auswendig und gewohnt versiert darbot. Dass ausgerechnet in dem Moment, als Jule flötenspielend den Konzertplatz betrat, die Kirchenglocken von St. Michael ein zweites Mal läuteten, darf als wohlwollendes Einverständnis des glockenspielenden Komponisten zu Jules gelungenem Musizieren gewertet werden.


Der erste „Block“ an mehrstimmigen Chorliedern – sieben Volksliedbearbeitungen von Johannes Brahms – wurde durch den Kanon: „O Musica, . . . , dir wird groß Lob gegeben!“ eingeleitet. Das war auch das Motto der romantischen Konzertstunde unter freiem Himmel. Erfrischend klar und fröhlich besang das mit der Chorleiterin neunköpfige Frauenensemble Naturerleben und Liebessehnsucht. Der durch die Mauern der Kapelle an drei Seiten eingegrenzte Innenhof bot dazu die natürliche, akustisch bestens geeignete Kulisse.


Gut zu den Liedern der Romantik passten auch die weiteren Flötenvorträge von Jule Hamp, die zwei Telemann-Sonaten sicher in den Läufen und ausdrucksstark darbot. Einmal von Uli Götz am E-Piano einfühlsam begleitet, einmal im geglückten Zusammenspiel mit Christina Köster.


Der Mittel- und für mich der Höhepunkt des Konzertes waren verschiedene Vertonungen des „Heiderösleins“ nach dem berühmten Gedicht des jungen, verliebten Goethe: „Sah ein Knab ein Röslein stehn“. Dieser Text unterlegt von der bekannt eingängigen Melodie Heinrich Werners gilt als Inbegriff des sogenannten „Deutschen Volksliedes“. Leider konnten nur zwei weitere der insgesamt 86 Vertonungen vom engagiert musizierenden Frauenchor vorgetragen werden, sonst hätte man, wie Rita Schulz erklärte, mehrere Konzertabende benötigt.  


Vor der abschließenden Gruppe der Abendlieder – es war trotz eines trüben Himmels und glücklicherweise nur weniger Regentropfen dafür eigentlich noch zu hell – trat neben dem klavierspielenden Uli Götz noch ein zweiter männlicher Musikant auf. Im harmonischen Zusammenklang mit den Frauen wurde von dem Bariton Hanno Zensen den erfreuten Zuhörern ein romantisches Schubert-Ständchen dargebracht.


Dann die wohlbekannten „Gute-Nacht-Lieder: von Humperdincks „Abends will ich schlafen gehn“ bis zum aufgehenden Mond des Matthias Claudius in einer modernen Chorfassung. Auch hier bestach das Frauenensemble mit einer sauberen Artikulation und einem harmonischen Zusammklang.


Herzlicher Applaus der den Innenhof gut füllenden, beglückten Zuhörer – auch darüber, dass das Wetter gehalten hatte – beendete eine gelungene Sommerserenade. Man darf gespannt sein, welches lauschige Plätzchen Rita Schulz, der großer Respekt für ihr Engagement gebührt, nächsten Sommer auswählen wird.

Karlheinz Möller